Das Wichtigste in Kürze
- Ein ambulanter Entzug kann sinnvoll sein, wenn keine schweren Entzugserscheinungen erwartet werden. Andernfalls empfiehlt sich ein stationärer Entzug in einer Klinik.
- Während des Entzugs können Entzugserscheinungen wie Herzrasen, Schwitzen, Händezittern, Angst oder Nervosität auftreten..
- Die erste Phase der Entgiftung ist nach drei bis fünf Tagen abgeschlossen. Der eigentliche Entzug dauert zwei bis drei Wochen. Darauf folgt eine 12- bis 16-wöchige Entwöhnungsphase.
Für den Ausstieg aus einer Sucht ist oft ein Entzug der suchterzeugenden Substanz notwendig. Eine professionelle medizinische und therapeutische Begleitung ist wichtig. Entzugsbehandlungen können ambulant oder stationär erfolgen. In jedem Fall ist es ratsam, den Hausarzt / die Hausärztin beizuziehen.
Ambulanter Entzug
Ein ambulanter Entzug wird bei Suchtbetroffenen mit leichten bis mittelschweren Entzugserscheinungen empfohlen. Voraussetzung sind die Motivation der Betroffenen zur aktiven Mitarbeit (Einhaltung eines Therapieplanes), die Bereitschaft zur Abstinenz und ein unterstützendes soziales Umfeld. Die betroffene Person arbeitet mit einem Hausarzt / einer Hausärztin und einer Suchtfachstelle zusammen. Sie trifft sich täglich mit einer Fachperson zum Gespräch und nimmt unter Umständen begleitend Medikamente ein.
Stationärer Entzug
Ein stationäre Entzug ist ratsam bei einem hohen Risiko schwerer Entzugssymptome oder beim Fehlen eines unterstützenden Umfelds. Der Entzug findet in der Regel in einer psychiatrischen Klinik oder einer spezialisierten Suchtfachklinik statt. Dort ist eine umfassende medizinische und psychosoziale Betreuung rund um die Uhr sichergestellt.
Entzugserscheinungen
Während eines Entzugs können verschiedene körperliche und psychische Symptome auftreten.
Körperliche Entzugserscheinungen
- Herz-Kreislaufstörungen
- Artikulationsstörungen
- Herzrasen
- Durchfall, Magenschmerzen
- Übelkeit und Erbrechen
- Allgemeines Unwohlsein und Schwäche
- Schwitzen
- Mundtrockenheit
- Händezittern
- Juckreiz
- Schlafstörung
- Koordinations- und Sehstörung
- Kopf- und Muskelschmerzen
Psychische Entzugserscheinungen
- Angst
- Ruhelosigkeit
- Nervosität
- verminderte Konzentrationsfähigkeit
- Gedächtnisstörungen
- Depressionen und Niedergeschlagenheit
- Reizbarkeit
- Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen
Dauer des Alkoholentzugs
In der ersten Phase wird der Körper entgiftet. Dies dauert in der Regel drei bis fünf Tage. Auf die körperliche Entgiftung folgt der eigentliche Entzug, in dem die Person während zwei bis drei Wochen keinen Alkohol trinkt. In dieser Zeit soll der Entschluss gefestigt werden, dauerhaft keinen Alkohol mehr zu trinken.
Nach dem Entzug
Nach dem Entzug beginnt eine 12- bis 16-wöchige Entwöhnungsphase. In dieser Zeit wird die Rückkehr in den Alltag vorbereitet. Mit Hilfe von Fachpersonen (Psychologie, Suchtberatung) und wird eine Strategie entwickelt, um im Alltag ohne Alkohol leben und mit Rückfällen umgehen zu können. Regelmässige Treffen in Gesprächs- oder Selbsthilfegruppen können dabei unterstützen.
Eine Übersicht über Hilfsangebote und Entzugskliniken gibt es unter www.suchtindex.ch.